Diese Ausstellung stellt das Werk des kaum bekannten Künstlers Erwin Osen in den Kontext der elektropathologischen Forschung des Wiener Mediziners Stefan Jellinek und paart es mit Egon Schieles Interesse an der Darstellung von PatientInnen. Die bisher eher unbekannten Zeichnungen Osens als Weggefährte und Modell Egon Schieles bereichern somit das Verständnis der Wiener Moderne und ihrer Kunstpraxis, die eng mit der Kultur der klinischen Medizin verbunden war.
Das MAK widmet den Künstlerinnen der Wiener Werkstätte, welchen bisher nur wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, ab April eine umfassende Schau. Gudrun Baudisch, Vally Wieselthier, Mathilde Flögl, Paula Lustig oder Mizzi Vogl sind nur wenige der knapp 180 Frauen, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Wiener Kunsthandwerks leisteten. Zu sehen ist ihr Ideenreichtum punkto Gebrauchsgrafik, Textildesign, Modeentwurf, Spielzeug, Wandschmuck und Keramik.
Seine große Herbstausstellung 2021 widmet das KHM dem großen Tizian, einem der bedeutendsten venezianischen Maler. Hierfür werden mehr als 50 Meisterwerke der venezianischen Malerei aus den wichtigsten Museen der Welt geliehen. Im Mittelpunkt stehen über 20 Gemälde Tizians, umrahmt von großen Meistern wie Veronese, Tintoretto, Palma Vecchio, Paris Bordone und Giorgione, denen er ein Vorbild war.
Auch Ganymed geht in die Verlängerung, dieses Mal unter dem Motto Power. Dank der von Jacqueline Kornmüller inszenierten Texte und Kompositionen erwecken 30 KünstlerInnen die Bilder der KHM Gemäldegalerie zu neuem Leben. Dabei ist dem KHM die Macht tief eingeschrieben. Selbst Symbol der Macht birgt es Kunst, die aussagekräftig von Machterhalt und Machtverlust sowie von den Verirrungen der Macht berichtet, die den gesellschaftlichen und politischen Alltag bis heute lebhaft prägen.
Eine interessante Ausstellung widmet das Belvedere dieser bislang wenig beachteten Epoche der österreichischen Kunst in der Übergangszeit von der Spätgotik zur Renaissance. Cranach der Ältere, Albrecht Altdorfer oder Jacopo de’ Barbari sind nur einige der großen Namen, welche sich unter den Zeitgenossen von Albrecht Dürer befanden und um 1500 sowie in den folgenden Jahrzehnten in Österreich tätig waren.
Einen weiteren Jubilar feiert das MAK ebenso anlässlich seines 150. Geburtstags Ende des Jahres. Gezeigt wird das Gesamtwerk des Architekten, Designers, Lehrers und Ausstellungsmachers Josef Hoffmann, welcher als einer der zentralen Figuren der Wiener Moderne gilt. Die Schau zeigt einen Querschnitt durch Hoffmanns revolutionäre Designs sowie seine wichtigsten Bauten. Darunter das Palais Stoclet in Brüssel oder das Sanatorium Purkersdorf.
Wien hat den zweifelhaften Ruf, die morbideste Stadt der Welt zu sein. Nun ja, wieviel Wahrheit dahinter auch stecken mag: Die Museen können da auf jeden Fall mithalten.